Schon länger möchte ich mir mehr Kenntnisse und Erfahrungen aneignen, um sowohl die gewünschten Aromenkomponenten als auch Fehlaromen besser erkennen, beschreiben und unterscheiden zu können.
Manche gelesenen Aromabeschreibungen kann ich grundsätzlich natürlich einordnen (Karamell, Kaffee, Kräuter, verschiedene Früchte, etc., aber auch Essig, Butter, …). Bei anderen ist mir das gedanklich nicht so leicht möglich. Insbesondere aber kann ich mir manche beschriebenen Aromen nicht wirklich in ein Bier abgebildet vorstellen. Ich habe große Zweifel, ob ich derartige Komponenten in Bieren dann wenn sie mir einmal in ein Glas geraten auch einigermaßen richtig erkennen und einordnen könnte.
Eindeutig ein Fall für mehr praktische Erfahrung also. Diese hoffe ich mir ein Stück weit am kommenden Sonntag bei einem zweiteiligen Seminar bei Brian Schlede von Brewcraft.de vermitteln lassen zu können. Der erste Kontakt zu ihm war sehr freundlich: Ich ließ mir kurz bestätigen, dass man „gefahrlos“ die An- und Abreise per Auto absolvieren kann, da die Fehlaromenextrakte in alkoholfreiem Bier gelöst werden. Auch die „positiven“ Aromen liegen als Extrakte vor. Lediglich beim bereitgestellten „Vergnügungsbier“ wird also Zurückhaltung geboten sein. 🙂 Beide Teile sind mir ca. 3 Stunden veranschlagt.
Am Vortag findet außerdem ein Hobbybrauer-Intensivkurs statt, der mich auch sehr interessiert. Ich will es aber nicht übertreiben. Daran kann ich auch später noch einmal teilnehmen.
Ich bin erst einmal sehr gespannt auf Sonntag…
Update: Es war ein unterhaltsamer und lehrreicher Tag! Ich will an dieser Stelle nicht die Details der zwölf „genossenen“ Fehlaromen und der zwei Proben von fehlerbehafteten Bieren wiedergeben. Das findet sich auch in anderen Artikeln über Brians Kurse. Ähnliches gilt für die zahlreichen Aromenproben, die wir in verschiedenen Konstellationen allein oder in kleinen Gruppen einzuordnen versuchten.
Nur soviel: Es gelang allen zwölf Teilnehmern nur sehr begrenzt, Fehlaromen korrekt zu identifizieren oder teilweise überhaupt über dem persönlichen Schwellwert irgendwie wahrzunehmen. Ähnliches gilt für die sehr intensiven Aromenproben: Sie korrekt zu erkennen war den meisten Teilnehmer nur in unter 10% der Fälle möglich. Aber man konnte im Verlauf des Seminars Entwicklungen feststellen: Manches lässt sich bei wiederholtem Schnuppern dann besser wieder erkennen. Übung macht also den Meister. Andererseits gab es aber auch einen gewissen „Overload“ Effekt, so dass man stellenweise das Gefühl hatte, viele Aromen seien sehr ähnlich.
Ein ganz großes Lob geht auf jeden Fall an Brian, der uns sehr gut durch die zwei Seminarteile geführt hat. Sein Wissen zu allen chemischen, phsikalichen und physiologischen Effekten und seine Aromensensibilität (zum Schluss beim Verkosten eines mitgebrachten Bieres unter Beweis gestellt) haben mich verdammt schwer beeindruckt.