Trinktemperatur

Lager bei 4°C, Imperial Stout auch gerne bei 14 °C. Es gibt viele Empfehlungen für die passende „Trinktemperatur“. Doch welcher Wert ist damit wirklich gemeint?

Nachdem ich gerade über ein paar Tasting-Tipps des Craft Beer Channels gestolpert war, während ich eine der letzten Flaschen des sauleckeren Hopfenreiter 2022 im Glas hatte, kam mir der Gedanke, mal wieder ein Thermometer ins Glas zu hängen.

Der Kühlschrank, in dem unsere Flaschen im oberen Drittel stehen, ist auf 5 °C eingestellt. Ein Thermometer im Kühlschrank bestätigt dies recht genau. Dennoch: Eine entnommene Flasche, binnen einer Minute geöffnet und in ein dünnwandiges, zuvor bei Zimmertemperatur stehendes Glas eingeschenkt, führt bereits zu einer deutlich höheren Temperatur schon beim schnell genossenen, ersten Schluck: 9 °C. Der Genuss gerade eines kräftigeren Bieres wie dem Hopfenreiter erstreckt sich schonmal über 20 oder 30 Minuten, und dann sind es am Ende auch durchaus mal 14 bis 16 °C.

Ich empfinde die typischen Temperaturempfehlung weitgehend als grobe Tipps für die Lagerung. Oder anders gesagt: Lagerbiere oder leichtere Ales haben für meinen Geschmack aus einem Kühlschrank, der auf 5 °C eingestellt ist, gleich beim Einschenken eine nicht zu niedrige Temperatur. Bei schwereren Bieren dürfen auch gerne erst einmal ein paar Minuten nach der Entnahme aus dem Kühlschrank vergehen.

Bei schweren, malzigen Bieren aus dem Zapfkühlschrank wird es dann schon kniffliger, wenn im selben Keggerator daneben auch ein Bier am Hahn hängt, das es kühler mag. Dann würde ich wohl bei der Temperatur einen Kompromiss suchen, oder im Falle eines schweren Bieres, dem ein wenig Oxidation und CO2-Verlust nicht schadet, einfach nach dem Einschenken etwas warten.

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