Nach exakt fünf Jahren war ich am vergangenen Wochenende endlich wieder einmal bei diesem Treffen der Hobbybrauer-Community im Herzen von Maisel & Friends.
Der Zeitplan, das Programm und der Aufbau der gesamten Veranstaltung war weitgehend unverändert gegenüber 2019.
Zuvor am Nachmittag warf ich zunächst im Vorbeigehen einen Blick in den Saal, in dem an diesem Tag die Verkostung der Wettbewerbseinreichungen stattfand. Gerade war Mittagspause. Frank Christian, den ich erst vor einem Monat bei der HBCON traf, lief mir gleich als erster über den Weg.
Anschließend ging ich noch einmal durch die alten Maisels-Hallen, die nun ein schönes Museum sind, nachdem ich meine ersten zwei Biere im Liebesbier trank – das Art Beer #6 „Sutosuto“ von Maisel & Friends und das „Sunrise“ aus der Braunschweiger Heimat von Liquid Story, das ich bisher nicht kannte und das hier prominent am Hahn und auf der Karte war. Beide Biere waren ganz großartig!
Anschließend war für mich feste Nahrung im tollen Restaurant angesagt, um mit einem leckeren Burger die Grundlage für den Bierabend zu schaffen. Hier traf ich mich dann vor dem Get-Together auch noch mit einem Freund aus der Discord-Community, mit dem ich mich vorab verabredet hatte, bevor es rüber in den Bottleshop ging.
Beim Betreten des Bottleshop zum Get-Together sah ich als erstes den Mann, mit dem ich auch vor fünf Jahren an just dieser Stelle als erstes so gut ins Gespräch kam, den Max. – Sofort wieder erkannt. 🙂
Dort wurden neben Maisels Bieren von ca. 10 Hobbybrauern Biere zum Probieren und Besprechen eingeschenkt. Es gab viele Gespräche zu den Bieren, zu Technik, zum Hopfenanbau, zur Jury-Verkostung der Wettbewerbsbiere am Nachmittag, etc. Künftigen Besuchern der Home Brew kann ich nur empfehlen, diesen Abend auch schon mitzunehmen, wenn es sich einrichten lässt. Paul und Flo hatten zu fortgeschrittener Stunde, als wir schon längst vor die Tür verwiesen wurden, in kleiner Runde noch ihr New Zealand Pilsner, das sie zusammen Martin Flöchinger (Holystoner) entwickelt hatten, zur Probe angeboten – ein schlankes, spritziges Sommerbier mit tollen tropischen Noten! Super!
Der Haupttag startete um 13 Uhr. Der Hobbybrauerausschank hatte viel zu bieten: Viele gute, viele interessante und ein paar nicht so tolle oder mir schon bei der Beschreibung zu unheimliche 🙂 Biere. Aber vor allem ganz viele tolle Leute, mit denen immer ein interessantes Gespräch möglich war.
In diesem Jahr war ich persönlich besonders von drei Biereindrücken angetan: Zum einen ist da das Bier von Paul und Flo, in das sie ihre Erkenntnisse über maximal fruchtige Hopfenölausbeuten durch Biotransformation einfließen ließen – das Ergebnis ist der Hammer! Zum anderen hat mir die Qualität der untergärigen Biere einiger Hobbybrauer und einer Kommunbraugruppe aus Eschenbach gefallen. Dass ich das so empfand, mag daran liegen, dass mich das Thema für die nächsten Monate besonders interessiert.
In exakt diese Kerbe schlägt auch mein dritter schöner Bier-Eindruck: ein paar Leute der Budvar-Brauerei bzw. von deren Deutschlandvertretung waren da und schenkten nicht nur ihre großartigen Biere aus – ich hatte das Original und ein 200 Tage Gereiftes –, sondern sie hatten auch die traditionelle Schanktechnik mit Side Pull Faucets am Start. Natürlich hatte ich mir dementsprechend auch mal ein Snyt und ein Mliko einschenken lassen. Wunderbar! Das lang gereifte „Reserve“ war superlecker und mit in Echtzeit nicht zu bemerkenden 7,5%vol leider sehr gefährlich. Es gab auch einen Vortrag des Produktionsleiters aus Budvar zum Thema Dekoktion, der aber leider wenig technische Informationen für Hobbybrauer enthielt.
In einem kleinen Raum gab es wieder Vorträge ohne Anmeldung. Hier hörte ich mir neben dem Budvar-Decoction-Vortrag noch etwas von Frank Christian zur systematischen Verkostung an, und natürlich von den „Brautag“-Jungs den picke-packe-vollgepackten Vortrag zu maximaler Hopfenaromaausbeute. Ich hoffe, dass es alle Vorträge (und insbesondere diesen) bald auf YouTube geben wird.
Über den ganzen Nachmittag gab es in zwei Räumen ca. 30 verschiedene Hobbybrauer, die ihre Bier ausschenkten.
Und am Abend stieg dann die Stimmung genauso wie die Spannung kurz vor der Siegerehrung des Publikumswettbewerbs und des Jurywettbewerbs.
Zu den Wettbewerbsergebnissen will ich nicht viel sagen. Nur soviel: Angemeldet wurden 147 Einreichungen, nur 121 sind fristgerecht und unbeschädigt angekommen. Die Verkostung fand an vier Tischen und in einer Endrunde von 10 Bieren statt. Es gab angeblich recht viele Stilverfehlungen, doch angesichts der schieren Anzahl war ein wirklich Arbeit und nicht immer ganz leicht. In der Endrunde war dann aber wohl die Entscheidung für den ersten Sieger recht eindeutig.
Mit diesem Cliff-Hanger schließt mein Tagebucheintrag, da ich mir die Namen der Gewinner, die ich nicht persönlich kenne, nicht gemerkt hatte. 🙂 Die Ergebnisse findet man sicherlich bald auf bekannteren Webseiten – und das Siegerbier in einigen Monaten im ausgewählten Einzelhandel, denn es wird wieder auf der Maisel & Friends Anlage professionell eingebraut.
Update: Pascal Wolke aus Rosenheim ist der Glückliche. Herzlichen Glückwunsch, Pascal!