Kühlung des Conical Fermenter

Bevor ich die erste Würze in den neuen Fermenter schicke, möchte ich etwas mit der Kühlung mittels „Cooling Pump Kit“ experimentieren und das Setup etwas optimieren.

Zunächst störte mich, dass die Anschlüsse für die Kühlkreislauf senkrecht vom Gerät abstehen und so das Gerät bei angeschlossenen Schläuchen sehr viel mehr Raum in der Breite einnimmt, als es durch die Tragegriffe erforderlich wäre. Daher habe ich mir aus dem Baumarkt zwei Winkelstücke mit 3/8″ Innen- und Außengewinde, sowie passende Dichtringe besorgt. Die Dichtringe sind noch nicht optimal, da sie sich beim Anziehen der Verschraubung zu stark verformen. Angesichts der geringen Drucks hielt die Konstruktion aber während meiner ersten Versuche problemlos dicht.

In einem ersten Experiment verwendete ich das Pump Kit wie vorgesehen mit einer Kühlbox (die nicht nennenswerte Kühlleistung erbringt :-)), die mit Wasser und einigen Eiswürfeln gefüllt war. Die wenigen verfügbaren Eiswürfel vermochten das Wasser an diesem warmen Sommerabend bei 24 °C Raumtemperatur nicht weiter als auf ca. 20 °C zu kühlen. Im Wasser lag die Pumpe, deren Kreislauf in der vorgesehenen Weise aufgebaut war. Innerhalb einer Stunde konnten die 20 Liter Wasser im Fermenter von anfänglich 34,0 °C auf 23,2 °C gekühlt werden. Da die Temperaturdifferenz zum Kühlwasserreservoir nun nur noch sehr gering war, änderte sich in den letzten Minuten dieses Experiments auch nur noch wenig an der „Würzetemperatur“.

In einem zweiten Experiment kam nun mein Durchlaufkühler, ein Lindr Kontakt 40, zum Einsatz. Hierbei traten anfangs Probleme durch die Kombination aus der relativ schwachen Pumpe des Pump Kit und dem erhöhten Leitungswiderstand auf. Als das Wasserreservoir noch auf dem Boden stand, kam auch noch der von der Pumpe zu überwindende Höhenunterschied hinzu. Mit einem Wasserreservoir auf Höhe des Kühlers und einer möglichst kurzen Verbindung zwischen Pumpe im Reservoir und Kühlereingang funktionierte es dann aber sehr gut. Am vorderen Ausgang des Kühlers nutzte ich einen Reinigungsadapter mit angeschraubter 7mm-Tülle, an die wiederum der blaue Schlauch des Pump Kits angeschlossen werden konnte. Den Kühler stellte ich nicht stärker als auf Stufe 5 (von 7) ein, da dies so für nicht alkoholische Flüssigkeiten vorgeschrieben ist, um Vereisungen und Beschädigungen des Kühlers zu vermeiden. In diesem Aufbau konnte ich die 20 Liter „Würze“ in einer Stunde von 23 °C auf 13 °C herunter kühlen. An diesem Punkt habe ich dieses Experiment aus Zeitmangel abgebrochen. Ich denke, auf ca. 10 °C sollte man so kommen können.

Ich werde das Experiment mit etwas mehr Geduld noch einmal wiederholen. In einer tatsächlichen Gärung geht es ja nicht um die Geschwindigkeit des Herunterkühlens – mehr als 1-2 °C Temperaturänderung pro Tag sollte man ohnehin vermeiden. Ich möchte aber wissen, welche tiefste Temperatur ich mit einem derartigen Aufbau erreichen kann. Schon jetzt weiß ich aber: Cold Crashing im Fermenter wird so sicherlich nicht möglich sein. Aber einer untergärigen Hefe sollte man mit diesem Setup auch in einer warmen Wohnung wohl eine wohlige Umgebung verschaffen können.

Update: Ich habe das geschilderte Experiment zwar nicht wiederholt und tatsächlich bis heute, Juni 2019, nur obergärige Biere gebraut, aber ich möchte an dieser Stelle noch einen Tipp ergänzen: Da der Durchlaufkühler seine eigene Thermostatsteuerung besitzt, die den Kompressor auch in Momenten anspringen lässt, in denen die Pumpe für die Fermenterkühlung gar nicht läuft, liegt es nahe, die Kompressorstromversorgung über ein Relais ebenfalls vom Fermenter-Controller steuern zu lassen. Genau das habe ich mit ein paar alten Teilen realisiert, um ein wenig Strom zu sparen und den Kühler nicht ganz so häufig lärmen zu lassen. [Foto folgt.]

6 Antworten auf „Kühlung des Conical Fermenter“

  1. Hallo Frank,
    hast du mittlerweile gute Dichtungsringe finden können? Die mitgelieferten haben sich bei mir ebenfalls stark verzogen und sind nicht mehr zu gebrauchen. Leider ist die Verbindung bei mir daher undicht und ich bin für jeden Tipp dankbar.
    Viele Grüße,
    André

    1. Hallo André,

      das ist eine gute Frage. Aber um dich richtig zu verstehen: Welche Dichtringe an welcher Verbindungsstelle meinst Du? In diesem Artikel ging es ja um die Abdichtung an einer Stelle, die erst aufgrund meines Wunsches nach diesen eigenen Winkelstücken entstanden ist.

      Ich habe inzwischen mehrere Stellen, an denen ich mit den Dichtungen noch nicht wirklich zufrieden bin: An den selbst montierten Winkelstücken des Kühlkreislaufes am Fermenter, am Doppelventil (siehe entsprechender Beitrag zum Doppelventil) und kürzlich ging mir auch noch am Steigrohr des Grainfather eine Dichtung kaputt (ich glaube zwischen dem Hahn und dem Schraubsicherungsventil mit Feder und Kugel).

      Bisher habe ich mich noch nicht um Ersatz gekümmert. Ich würde es zunächst bei den üblichen Versandhändlern versuchen. Ich persönlich hab vieles von candirect und bin da eigentlich ganz zufrieden. Da die sich auch nett auf für uns wichtige Aspkete von Produkten einstellen (z.B. bei der Ausstattung einer Blichmann BeerGun mit den richtigen Anschlüssen), hätte ich da ganz gute Hoffnung, dass Sie verstehen, was wir haben möchten, wenn wir nach bestimmten Dichtungen als Ersatzteile fragen.

      1. Hallo Frank,
        danke für deine Antwort. Ich habe mein Equipment auch von candirect und werde dort mal nachfragen.
        Im speziellen Fall geht es bei mir direkt um die Kupplung (goldfarben), welche man im Fermenter verschraubt. Die Schnellverbindung der Schläuche scheint dicht zu sein…
        Viele Grüße,
        André

        1. Verstehe. Okay, bei so einer geraden Verbindung spielt immerhin die Dicke der Dichtung keine große Rolle. (In meinem Fall mit diesen Winkelstücken, will ich ja, dass die Dichtung genau dann dicht ist, wenn das Anschlussstück nach unten zeigt.) Einen konkreten Tipp habe ich leider trotzdem nicht. Viel Erfolg bei der Händleranfrage oder der weiteren Suche!

  2. Hi Frank,
    Dein Post ist zwar schon etwas älter, aber immer noch sehr interessant und hilfreich!

    Wie ist die Langzeiterfahung mit den 3/8″ Winkelstücken aus dem Baumarkt? Irgendwelche Nachteile oder läuft das nach wie vor gut?

    Mich interessieren auch weitere Infos zum Betrieb mit dem
    Lindr Kontakt 40 Durchlaufkühler und dem beschriebenen Relais zur Kompressorstromversorgung über den Fermenter-Controller.

    Vielen Dank!

    1. Die von mir verwendeten Dichtringe sind nicht ganz optimal. Es hat gelegentlich ganz minimal (wirklich ganz minimal) getropft, aber das ist mein Fehler bzw. meine Faulheit, mich bis heute nicht um eine bessere Dichtung zu kümmern.

      Ansonsten läuft beim Abziehen der Schläuche immer ein kleiner Schluck aus. Das wäre bei einem waagerecht abstehenden Anschluss vielleicht etwas weniger. Ich lege einfach kurz vorher ein Tuch drunter. Kein großes Ding. Wenn man aber den seitlichen Platz hat, sollte man vermutlich einfach auf solche Winkel verzichten. Darüberhinaus habe ich mir eh angewöhnt, Stopfen einzustecken, um beim Transport und beim „StarSan-Dance“ 🙂 nicht zu viel Spritzerei zu erzeugen.

      Der Betrieb mit dem Lindr und dem Relais funktioniert nach wie vor.

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