Da ich in meiner neuen Brauküche keine Herdplatte mehr habe, habe ich mir nun den 18-Liter-Nachgussheizer von Grainfather gegönnt.
Das Gerät macht einen durchschnittlich guten Eindruck, wie ich es von Grainfather auch vom G30 und Fermenter gewohnt bin. Natürlich ist an einem Heißgerät auch Kunststoff in den anzufassenden Bereichen im Spiel, dieser wirkt aber hinreichend wertig. Leider ist das nur 1,5 m lange Stromkabel fest angebaut. Der Deckel lässt sich praktisch durch eine leichte Drehbewegung verriegeln, so dass man ihn nicht versehentlich herunter stoßen kann. An einem soliden Drehregler stellt man eine Solltemperatur auf einer Skala von 45 bis 90 °C ein, man kann auch darüber hinaus ohne konkreten Zielwert voll aufdrehen. Zwei Leuchten signalisieren das Heizen und das Halten der eingestellten Temperatur. Die Art des Auslasshahns kennt man von ähnlichen Glühweinkochern: Man kann den Hebel zum Öffnen nach unten drücken oder auch in die entgegengesetzte Richtung umklappen, so dass die Flüssigkeit dann auch nach Loslassen weiter ausläuft. Zudem lässt sich der Hahn um die Hochachse verdrehen. Die Auslauftülle hat keine Gewinde. Man kann einen Silikonschlauch mit 13 mm Innendurchmesser gut einen Zentimeter aufschieben, was für ein Sparging per Gravitation völlig ausreichen dürfte.
Zunächst habe ich das Gerät gründlich mit Oxi gereinigt und dann einen ersten Versuch unternommen: Ich habe 14 Liter (laut Skala, also laut Produktbeschreibung über dem Level des Auslasshahns) mit 14 °C eingefüllt und eine Solltemperatur von 75 °C eingestellt. Ein angeschlossenes „Eve Energy“, dessen Genauigkeit ich nicht einschätzen kann, hat mir eine Leistungsaufnahme von 2180 W angezeigt. Für das Aufheizen bei Zimmerraumtemperatur hat das Gerät 34 Minuten benötigt, bis das erste Mal der Heizer ausgeschaltet hat. Die mit einem ca. 10 cm eingetauchten Thermometer gemessene Temperatur betrug nun 78,3 °C. Das Volumen ist laut Skala auf ca. 14,1 l gestiegen. Ich hoffe, die Physiker erkennen keine Anomalie.
An den oberen Griffen lässt sich das Gerät im so befüllten heißen Zustand auf einer Tischfläche halbwegs sicher vorsichtig verschieben. Tragen möchte es aber mit dem heißen Wasser nicht.
Nun habe ich nach und nach jeweils einen Liter in einen Messbecher abgelassen. Eine Entnahme von einem Liter dauert anfangs ca. 14 Sekunden, die letzten Liter fließen natürlich langsamer. Im fünften Becher, nachdem also die Becherwand schon aufgeheizt war, ergab eine Messung im Messbecher eine Temperatur von 75,7 °C. Die eingestellte Temperatur entsprach also gut einer tatsächlichen Temperatur beim Nachguss.
Eine Hysterese der Temperatursteurung habe ich nicht abgewartet. Innerhalb von ca. 15 Minuten sprang der Heizer nicht erneut an. Ich habe tatsächlich genau 14 volle 1L-Messbecher entnommen, bis der Fluss aus dem Hahn versiegte. Es wird also getrost möglich sein, der Skala bei der Abmessung des Nachgusses zu vertrauen, denn ich hab’s trotz der Zählhilfe am G30-Controller schon oft geschafft, mich zu fragen, ob ich die Nachguss-Literbecher richtig gezählt habe. 🙂
Bezüglich der Leistungsaufnahme mache ich mir etwas Sorgen über Momente, in denen an einem Brautag gleichzeitig der Wasserheizer und der G30 in Betrieb sind und aktiv heizen, da bei mir beide gemeinsam (zusammen mit weiteren kleineren Verbrauchern) an einer 16A Sicherung betrieben werden. Das gleichzeitige Heizen lässt sich zwar manuell leicht vermeiden, aber daran werde ich bestimmt nicht immer denken. Wir werden es sehen…