Brewfather

Von Beginn an interessiert mich das Verwalten und Berechnen von Rezepten und Zutaten mit geeigneter Software. In früheren Artikeln habe ich dargelegt, wie ich seit Beginn den Kleinen Brauhelfer verwende und im November 2018 hatte ich das mächtigere BeerSmith3 noch einmal ernsthaft in Erwägung gezogen. Inzwischen gibt es etwas Neues.

Brewfather ist ein Projekt aus Norwegen, auf das ich vor wenigen Wochen gestoßen bin. Es handelt sich dabei um eine webbasierte Software, die so perfekt realisiert ist, dass sie sich wie eine App „anfühlt“, aber dennoch den Zugriff von beliebigen Browsern auf beliebigen Geräten ermöglicht. Sogar der Offline-Betrieb ist möglich, lediglich die Synchonisation der Daten kann dann selbstverständlich nicht funktionieren.

Besondere Clous neben der Webarchitektur sind:

  • Anbindung verschiedener Gerätschaften, etwas iSpindel oder Tilt,
  • umfangreiche Berechnungsmodelle für Wassermengen, Wasseraufbereitung, IBUs, etc.,
  • komfortable Verwaltung von Zutaten,
  • konzeptionell gute Trennung von Rezepten und Suden,
  • umfangreiche Erfassung und Gegenüberstellung von Rezept- und Messwerten,
  • Profile für Maische- und Fermentierungsschemas, Equipment und Wasser,
  • Export (fast) aller Benutzerdaten in eine JSON-Datei,
  • Bug Reports und Anregungen werden in einer Gitlab Issue List entgegen genommen
  • Der Entwickler scheint sehr aktiv an dem Projekt zu arbeiten.

Für den vollen Funktionsumfang entstehen Kosten von 20,- €/Jahr, was im selben Rahmen wie BeerSmith liegt. Man kann bis zu 10 Sude aber auch in einer kostenlosen Variante verwalten und die Premium-Funktionen kann man einen Monat lang testen.

Die Nachteile, die ich bisher identifizieren konnte, halten sich in Grenzen:

  • Der KBH kann Kosten von Zutaten und Suden betrachten, was in Brewfather nicht möglich ist.
  • Der KBH kann einfache Kurven über den Verlauf aller Sude bzgl. Ausbeute, Stammwürze, etc. darstellen.
  • Software und initiale Zutatendatenbank nur in Englisch.
  • Einheit für Karbonisierung nur in „volumes“, nicht in „g/l“.
  • Brewfather ist nicht Open Source.
  • Brewfather nutzt Frameworks von Google und Facebook.

Es gibt sicherlich noch etliche weitere Pros und Cons. In der Summe empfinde ich Brewfather aber als tolle neue Alternative.

Ich habe mich inzwischen entschieden, nicht mehr auf BeerSmith umzusteigen und stattdessen sehr wahrscheinlich künftig Brewfather zu nutzen. Eine kleine Hürde ist mein Wunsch, meine Sude weiterhin in meinen WordPress-Seiten einbinden zu können. Völlig transparent ist das bisher nicht möglich, aber ich habe mein Plugin bereits dahingehend erweitert, dass es Sude aus dem oben erwähnten JSON-Export anzeigen kann.

Wer noch auf der Suche nach einer Brausoftware ist, dem kann ich einen Blick auf Brewfather nur empfehlen.

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