Brauwasser

Ich hatte gestern meinen Stiefsohn gefragt, was man denn alles für ein Bier brauchen würde. Ziemlich fix kam er auf Malz, Hopfen und Hefe. Als ich ihm sagte, eine wichtige Zutat würde noch fehlen, brauchte er einen Moment… Na klar, Wasser!

Ich habe von bs-energy mal einen Bericht unserer Wasserqualität angefordert. Erhalten habe ich genau jenes Dokument, das man auch von den Webseiten abrufen kann. Zudem wurde mir noch einmal bestätigt, dass ich in Thune zu 100% mit Harzwasser versorgt werde.

Ich will zwar nicht zum Chemiker mutieren, aber eine kurze Prüfung, ob die Daten meines Trinkwasser im grünen Bereich liegen, kann nicht schaden. Drei Webquellen der Hopfenhelden, des Braumagazins und  des Hobbybrauer-Kompendiums sollen mir dabei helfen.

Ich habe nachfolgend die unmittelbar dem Wasserbericht entnommenen Werte, die nach Kompendium ermittelten Werte und die nach Braumagazin ermittelten Werte mal farblich kenntlich gemacht.

Gesamthärte: 3,3 °dH

Karbonathärte: 1,7 °dH

Nichtkarbonathärte: 3,3 °dH1,7 °dH = 1,6 °dH

pH-Wert: 7,8 – 9,1

Säurekapazität (bis 4,3): 0,70 mmol/l

Calcium: 19,5 mg/l ⇒ Calciumhärte: (19,5 / 7,15) °dH = 2,72 °dH

Magnesium: 2,7 mg/l ⇒ Magnesiumhärte: (2,7 / 4,34) °dH = 0,62 °dH

Restalkalität: (0,7 mmol/l * 2,8) – (19,5 mg/l / 25) – (2,7 mg/l / 30) = 1,1 °dH

Restalkalität: 1.7 °dH – (2,72 °dH / 3,5) – (0,62 °dH / 7) = 0,83 °dH

Überschlagsrechnung: 1,7 °dH – ( 3,3 °dH / 4 ) = 0,85 °dH

Pilsener möchte ich nicht brauen, für alle anderen Biere bin ich wohl im grünen Bereich, wenngleich der Anteil der Nichtkarbonathärte wohl größer sein könnte.

Für dunklere, malzigere Biere heißt es oft sinngemäß „RA < 10 °dH“. Ob ich nun mit ca. 1 °dH dafür gutes Wasser habe oder ob die Restalkalität dafür doch höher sein sollte, ist mir bisher nicht klar.

Update April 2019: Mit dem Bericht vom Januar 2019 habe ich noch einmal neu nahgerechnet:

Gesamthärte: 3,3 °dH

Karbonathärte: 1,5 °dH

Nichtkarbonathärte: 3,3 °dH1,5 °dH = 1,8 °dH

pH-Wert: 8,0 – 9,0

Säurekapazität (bis 4,3): 0,53 mmol/l

Calcium: 19,9 mg/l ⇒ Calciumhärte: (19,9 / 7,15) °dH = 2,78 °dH

Magnesium: 2,4 mg/l ⇒ Magnesiumhärte: (2,4 / 4,34) °dH = 0,55 °dH

Restalkalität: (0,53 mmol/l * 2,8) – (19,9 mg/l / 25) – (2,4 mg/l / 30) = 0,61 °dH

Restalkalität: 1.5 °dH – (2,78 °dH / 3,5) – (0,55 °dH / 7) = 0,63 °dH

Überschlagsrechnung: 1,5 °dH – ( 3,3 °dH / 4 ) = 0,68 °dH

Update 2022: Seit geraumer Zeit nutze ich die Software Brewfather und darin verwende ich auch die Wasserprofile, bei denen ich in Rezepten das Braunschweiger Harzwasser als „Source Water Profile“ angelegt habe. Neben dem pH-Wert enthält ein Profil die Werte für Kationen und Anionen in ppm (bzw. mg/l). Diese Werte kann ich direkt aus den Wasseranalysen von bs-energy entnehmen. Lediglich der Bicarbonate-(HCO3)-Wert ist zu berechnen, beispielsweise im Jahr 2022 (aus der Analyse 2021):

Bicarbonate HCO3: Karbonathärte (°dH) / 2,8 * 61 = 1,7 / 2,8 * 61 = 37 mg/l = 37 ppm

3 Antworten auf „Brauwasser“

  1. Derweil habe ich die prima Wasserberechnungen auf maischemalzundmehr.de gefunden. Diesem Link folgend wird die Seite gleich mit meinen Wasserdaten und den Malzdaten meines ersten geplanten Rezepts ausgefüllt. Der Rechner bestätigt mir noch einmal den oben errechneten Wert der unaufbereiteten Restalkalität von 1,1 °dH (gemäß Braumagazin) und die Eignung für die geplante Malzmischung.

  2. Soweit ich das überblicke bist du mit dem Harzwasser sehr gut beraten. Viel weicheres Wasser als das Regenwasser von dort bekommst du fast nirgends in Deutschland.

    Und Wasser härter machen, sollte ja einfacher sein als Wasser weicher machen, oder?

    1. Ja, so denke ich auch: Grundsätzlich ist unser Wasser sehr gut geeignet.

      Sollte ich mal ein Stout o.ä. brauen wollen, kann ich das Wasser mit etwas Backsoda aufbereiten, wie der Wasseraufbreitungsrechner auf maischemalzundmehr.de sehr schön erklärt (Kapitel 6.3; auf der Seite oben habe ich diesmal die enstprechenden Malze und 20g Backsoda eingesetzt).

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