Ein Hop Tea Experiment

In einem kleinen Experiment habe ich fünf Hopfen als Tee verglichen.

Zum Einsatz kamen Amarillo, Centennial, Chinook, Magnum und Herkules. Ich habe alle gleichzeitig mit 5g Hopfenpellets in Papierteefiltern auf je eine Tasse Wasser bei 64 °C zubereitet. Ich habe die Tees ca. 15 Minuten ziehen lassen, leicht geschwenkt und mit einem Teelöffel etwas stärker extrahiert, bevor ich die Beutel entfernt habe.

Folgende Beobachtungen konnte ich machen:

  • Alle fünf Hopfen haben eine deutliche Bittere erzeugt. Mir war klar, dass es nicht so ist, dass Hopfen unter 70-80 °C gar keine Bitterwirkung mehr erzielen, aber dieses Ausmaß hätte ich nicht erwartet. Allerdings war auch die Konzentration bewusst sehr stark. Am intensivsten war die Bittere bei den deutschen Sorten Herkules und Magnum und hier wiederum insbesondere beim Herkules.
  • Der Herkules roch als Pellets sehr deutlich und auch als Tee noch deutlich wahrnehmbar nach „Käsefüßen“. Ein typisches Fehlaroma von oxidiertem Hopfen. Tatsächlich habe ich diese 100g Packung bereits im Frühjahr 2018 gekauft und angebrochen. Seitdem lag sie nur eng zusammengefaltet und mit einem Gummiband versehen im Kühlschrank, also keineswegs luftdicht.
  • Amarillo und insbesondere Centennial und Chinook waren aromatisch etwas „leichter“, weniger kräuterig und irgendwie angenehmer. Sie hatten fast etwas von einem „echten“ Tee.
  • Magnum hatte ein „dunkles“, herbes Kräuteraroma.

Was für mich hängen bleibt:

  • Große Hopfenmengen können auch bei niedrigen Temperaturen eine beachtliche, kratzige, unangenehme Bittere erzeugen. Ich frage mich, wie man dem in Bieren, die viel Hopfenaroma erhalten sollen, am besten begegnen sollte? Ich hatte zuletzt angenommen, hier durch Zugabe von Hop Teas kurz vor der Abfüllung statt Dry Hopping etwas bewirken zu können, bin nun aber etwas skeptischer. Dennoch werde es ich es beim #26 IPA, das derzeit im Cold Crash ist, so erstmals versuchen.
  • Angebrochene Hopfenpackungen sollten möglichst wieder dicht verschlossen werden. Ein enges Zusammenrollen genügt scheinbar nicht wirklich. Vielleicht besorge ich mir mal ein kleines Tütenvakuumiergerät.

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