Sudhausausbeute und Efficiency

Nachdem ich im letzten Artikel mein Verständnis der Berechnung von benötigten Haupt- und Nachgusswassermengen festgehalten habe, will ich heute versuchen, die Begriffe Sudhausausbeute und Efficiency in Beziehung zu setzen.

Der Kleine Brauhelfer berechnet für jeden Sud eine Sudhausausbeute. Ein Mittelwert aus vergangenen Sudhausausbeuten kann dann die Grundlage für eine erwartbare Sudhausausbeute sein, wenn es darum geht, Malzmengen für ein neues Rezept mit einer gewünschten Stammwürze zu berechnen.

Die Sudhausausbeute ist grundsätzlich wie folgt definiert:

SudhausausbeuteStammwürze * Volumen / Schüttung

Für eine exakte Berechnung müssten noch zwei Faktoren zur Berücksichtigung des spezifischen Gewichts und der Volumensveränderung durch Messung im Heißbereich mit einfließen, aber die können wir für das grundlegende Verständnis erst einmal vernachlässigen.

Die Efficiency eines Sudes hingegen beschreibt den Anteil der potentiell erreichbaren Gravity, der tatsächlich erreicht werden konnte. Im Nenner steht also ein für das konkret verwendete Malz bekannter Idealwert, im Gegensatz zum einfachen Gesamtgewicht der Schüttung bei der Sudhausausbeute. Malze können durchaus unterschiedliche Potentiale haben. Angegeben werden diese Werte in der Einheit ppg (points per pound and galon), also in Gravity Points ((OG – 1) / 1000), die mit diesem Malz in einer homogenen Würze von einer Galone unter Verwendung von einem Pfund Malz unter idealen Bedingungen erzielbar sind. Typische Werte für Basismalze liegen bei 37 bis 38 ppg, für ein stark geröstetes Chocolate Malt aber nur bei ca. 28 ppg. Wird statt PPG hingegen ein Yield angegeben, so hat sich der Faktor 0,46177 bewährt. Genauere Erklärungen zu diesem Faktor habe ich nicht parat. Ein Pilsener Malz mit einer Ausbeute (Yield) von 80 % hat also 80 * 0,46177 = 37 ppg.

Man sieht also schon, dass Sudhausausbeute und Efficiency (egal ob nun Mash Efficiency, die nur die Vorderwürze betrachtet, oder Brew House Efficiency, die die Würze nach dem Kochen betrachtet) keineswegs das Gleiche sind. Eine Efficiency könnte sich zumindest theoretisch den 100% nähern. Eine Sudhausbeute hingegen wird immer deutlich darunter bleiben, allein dadurch, dass mit den abgeschiedenen Spelzen immer ein signifikanter Teil der eingesetzten Malzmasse verloren geht.

Kann man nun das Verhältnis zwischen Sudhausausbeute, wie beispielsweise im Kleinen Brauhelfer verwendet, und (Brew House) Efficiency, wie als Parameter in Grainfather-Rezepten verwendet, durch einen einfachen Faktor beschreiben? Eigentlich nicht, denn die Efficiency berücksichtigt die Malzpotentiale, die Sudhausausbeute hingegen nicht. Mit anderen Worten: Die Efficiency sollte bei verschiedenen Rezepten und einem gleichbleibend zuverlässig verlaufenden Brauvorgang nur gering schwanken, während die Sudhausausbeute unter den gleichen Voraussetzungen je nach Schüttungskomponenten schwankt: Rezepte mit hohem extraktreichen Basismalzanteil liefern höhere Werte für die Sudhausausbeute, während Rezepte mit mehr Röstmalzen oder geflocktem Getreide niedrigere Werte liefern dürften. Aber dennoch können wir überschlagsweise einen Zusammenhang annehmen, etwa so:

Efficiency ≅ Sudhausausbeute / 0,8

Dabei beruht der Faktor 0,8 allerdings allein auf Erfahrungswerten. Auf diese Weise leite ich beispielsweise aus einer Sudhausausbeute von 61% im Kleinen Brauhelfer die Efficiency für eine Rezeptplanung im Grainfather Recipe Creator ab:

Efficiency = 61 % / 0,8 = 76,25 %

Mit dieser vereinfachenden Formel fahre ich bisher recht gut. Wenn Ihr es genauer wisst oder weitere Tipps hierzu habt, würde ich mich über Kommentare freuen.

All dies sollte man allerdings bei Rezepten mit anderen Stärkelieferanten (Pumpkin Ale, Verwendung von Honig oder Zucker, etc.) viel gründlicher hinterfragen – oder aber ganz vernachlässigen. Denn Bier wird’s immer. 🙂

3 Antworten auf „Sudhausausbeute und Efficiency“

  1. Vielen Dank für den Artikel, hat mir sehr bei meinem aktuellen Problem geholfen. Ich habe gerade angefangen mich mit der Brewfather App zu beschäftigen. Macht einen guten Eindruck. Ich habe eins meiner Rezepte eingegeben und als Mash Efficiency meine Sudhausausbeute (72%) eingeben. Das passte natürlich nicht, und das Programm hat mir eine viel zu hohe Schüttung ausgerechnet um auf meine Stammwürze zu kommen. Um auf die korrekten Werte zu kommen, musste ich die Mash Efficiency auf 89% erhöhen. Und das entspricht auch ziemlich genau deinem Faktor von 0,8. Kann ich also bestätigen, das passt. 🙂

    Viele Grüße
    Rudi

  2. Danke für Dein Feedback. Es freut mich, dass Du meine Überlegungen teilen kannst und dass sie sogar ein wenig geholfen haben. Von Deinen Werten kann ich mit meinem Grainfather übrigens nur träumen. Ich tröste mich dann immer damit, dass das Malz ja nicht wirklich teuer ist und dass die Hühner so noch mehr Freude am Treber haben. 🙂

  3. Servus Frank,
    kurzer Nachtrag zu „so hat sich der Faktor 0,46177 bewährt. Genauere Erklärungen zu diesem Faktor habe ich nicht parat“

    Ich habe im Rahmen eines Braumaginzartikels recherchiert. Hier die Antwort:

    In Bezug zum Her­kunfts­land für „Extrakt­po­ten­zi­al” hat man in einer Ver­suchs­rei­he ein Pfund (1 lb = 454 g) Sac­cha­ro­se in Was­ser vor­ge­löst und im Anschluss so lan­ge Was­ser zuge­ge­ben, bis das Volu­men der Gesamt­lö­sung genau eine Gal­lo­ne (1 gal = 3,785 l) betrug. Eine anschlie­ßen­de Mes­sung der Sac­cha­ro­s­e­lö­sung ergab für Spe­ci­fic Gra­vi­ty (SG) einen Wert von 1,04615.

    Der Rest ist „Anpassung“ für einen etwaigen Umrechnungsfall.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert