Weissbier

Klassifizierung
BJCP Bierstilrichtlinien 2015
Kategorie 10 (German Wheat Beer)
– – Unterkategorie 10A (Weissbier)
Gesamteindruck
Ein helles, erfrischendes deutsches Weizenbier mit hoher Carbonisierung, trockenem Abgang, einem fluffigen (fluffy) Mundgefühl und einem unverwechselbaren Banane- und Nelkencharakter.
Geruch
Moderate bis auffällige Phenole (i.d.R. Nelke) und Fruchtester (typischerweise Banane). Die Ausgewogenheit und Intensität zwischen Phenolen und Fruchtester kann variieren, allerdings sind die besten Typen gut ausgewogen und beide Aromen gut erkennbar. Hopfenaroma ist niedrig bis nicht vorhanden. Ein leichtes bis moderates Weizenaroma (was wahrscheinlich als brot- oder kornartig empfunden wird) kann, andere Malzcharakteristika sollten allerdings nicht erkennbar sein. [Kein Diacetyl oder Dimethylsulfid.] Optional, bzw. akzeptabel kann die Aromabandbreite folgendes beinhalten: [eine leichte citrusartige Säure, bzw. Frische] einen leichten bis moderaten Vanilleanklang und/oder ein wenig Kaugummiaroma. Keine diese Aromen sollte zu offensichtlich sein, können aber oft zu Komplexität und Ausgewogenheit beitragen.
Erscheinungsbild
Helles Stroh bis sehr dunkles Gold [selten, dass es so dunkel wie Bernstein sollte]. Eine sehr dicke, moussierende, langanhaltende Schaumkrone ist charakteristisch. Der hohe Eiweißgehalt eines unfiltrierten Weizens beeinträchtigt die Klarheit, allerdings kann der „Schleier“ mehr oder minder stark ausfallen. [Ein Hefeweizen ist ebenfalls trübe, welches von in der Schwebe befindlichen Hefeablagerungen kommt. Das filtrierte Kristallweizen hat keine Hefe und sollte brillant klar sein.]
Geschmack
Niedriger bis moderat starker Bananen- und Nelkengeschmack. Die Ausgewogenheit und Intensität zwischen Phenolen und Fruchtester kann variieren, allerdings sind die besten Typen gut ausgewogen und beide Aromen gut erkennbar. Alternativ, können auch sehr niedrige bis moderate Vanilleanklänge, sowie wenig Kaugummigeschmack den Bananengeschmack unterstreichen, Süße und ein rundes Profil – keines dieser sollte zu dominant in dieser Sorte sein. Der sanfte, etwas brot- oder kornartige Geschmack von Weizen, [so wie auch ein kleiner süßer Pilsner Malz Geschmack] kann als leichter körnig-süßer Malzcharakter ergänzend wirken. Hopfengeschmack ist niedrig bis nicht vorhanden, Hopfenbittere ist sehr niedrig bis moderat niedrig. [Ein knackig-saurer, citrus-artiger Charakter der Hefe und ein hoher Kohlensäuregehalt sind auffällig.] Runder und geschmacksintensiver Gaumen mit einem relativ trockenem Abgang. [Kein Diacetyl oder Dimethylsulfid.] Die Wahrnehmung der Süße resultiert auf Grund der fehlenden Hopfenbitterkeit und nicht auf Grund der tatsächlichen Restsüße. Ein süßer oder schwerer Abgang würde die Trinkbarkeit deutlich beeinträchtigen.
Mundgefühl
Mittel-leicht bis mittlerer Körper, niemals schwer. Schwebende Hefe kann das Empfinden der Körperfülle erhöhen. Die Konsistenz von Weizen beinhaltet den Eindruck einer cremigen, fast flauschig wirkenden Fülle, die zum Abgang leicht und spritzig wird. Die Kohlensäure unterstützt letzteres. Immer sehr perlig.
Kommentare
Diese Sorte ist ein erfrischendes, schnell zu produzierendes Bier, leicht gehopft mit einem einzigartigem Bananen und Nelken hefebasierenden Aroma. Die Biere sollten jung und frisch getrunken werden, da sie geschmacklich nicht altern. Diese Sorte existiert als Hefeweizen, wie auch als Kristallweizen als ausgezeichnete klar gefilterte Version. Von der Art her ist ein Kristallweizen generell fruchtiger und weniger phenolisch, als Hefeweizen. In den USA könnte es teilweise als Hefeweizen bekannt sein.
Geschichte
n Bayern hat das Weizenbier eine Tradition aus Hunderten von Jahren, Weizenbier zu brauen war ein Monopol, dem bayerischen Königshauses vorbehalten. Moderne Weißbiere stammen aus 1872, als die Schneider Produktion begann. Allerdings helles Weißbier wurde erst populär seit den 1960er Jahren. Es ist ziemlich populär heute, vor allem im südlichen Deutschland.
Charakteristische Zutaten
Gemäß der deutschen Brautradition wird mind. 50% Weizenanteil verwendet in einigen Fällen auf bis zu 70%, der Restanteil ist Pilsner Malz. Eine Dekoktionsmaische ist traditionell, obwohl moderne Brauereien dieser Regel in der Praxis nicht folgen. [Die Dekoktion ist für den korrekten Körper zuständig ohne eine appetitverderbende Süße entstehen zu lassen.] Weizenhefestämme produzieren eine typisch würzige und fruchtige Note, obwohl extreme Vergärungstemperaturen die Ausgewogenheit beeinträchtigen könnten und Fehlgeschmäcker hervorrufen können. [Für die korrekte Bittere wird nur eine kleine Menge an Edelhopfen eingesetzt.]
Kommerzielle Beispiele
Ayinger Bräu Weisse, Hacker-Pschorr Weisse, Paulaner Hefe-Weizen Naturtrüb, Schneider Weisse Unser Original, Weihenstephaner Hefeweissbier
Eckdaten
Bittere 8 – 15 IBU ( sehr malzig – sehr malzig )
Farbe 3.9 – 11.8 EBC 2 – 6 SRM
Stammwürze 11.0 – 12.9 °P OG 1.044 – 1.052
Restextrakt 2.6 – 3.6 GG% FG 1.010 – 1.014
Alkohol 4.3 – 5.6 %vol
Tags
standard-strength
pale-color
top-fermented
central-europe
traditional-style
wheat-beer-family
malty

Diese Informationen entstammen dem Übersetzungsprojekt der BJCP Style Guidelines. Zuletzt aktualisiert: 2020-01-09 15:03.