Historical Beer: Piwo Grodziskie

Klassifizierung

BJCP Bierstilrichtlinien 2015
– Kategorie 27 (Historical Beer)
– – Unterkategorie 27-piwo-grodziskie (Historical Beer: Piwo Grodziskie)

Gesamteindruck

Ein Bier mit geringer STW, hoher Karbonisierung, leichtem Körper, Eichenrauch und sauberer Hopfenbittere. Saisonbier.

Geruch

Geringer bis mittlerer Eichenrauch ist die hauptsächliche Geruchskomponente, kann aber auch subtil und schwer erkennbar sein. Ein geringes würziges, kräuteriges oder blumiges Hopfenaro- ma ist typischerweise wahrnehmbar, sollte weniger oder gleich intensiv wie der Rauch sein. Spuren von Weizen können in den besten Beispielen wahrgenommen werden. Ansonsten ist der Geruch eher neutral, wenngleich reife oder rote Apfelnoten willkommen sind. Nicht sauer. Leichte vom Wasser stammende Schwefelnoten können vorhanden sein.

Erscheinungsbild

Hellgelb bis leicht goldene Farbe und Glanzfein. Eine hohe, wellige, weiße, feinporige und langlebige Schaumkrone ist charakteristisch. Eine schlammige Trübung ist ein Fehler.

Geschmack

Der mittelleichte bis mittlere Eichenrauch steht zu Beginn und führt sich bis zum Abgang fort. Der Rauch kann im Geschmack deutlicher als im Geruch sein. Er sollte sanft, und nicht beißend sein. Dabei kann der Eindruck von Süße erweckt werden. Eine mittlere bis starke Bittere ist spürbar und zieht sich bis zum Abgang durch. Der Geschmack lehnt sich hin zur Bittere. Leichtes aber spürba- res würziges, kräuteriges oder blumiges Hopfenaroma. Im Hintergrund leichte Weizennoten. Leichte rote Apfel- oder Birnenester können vorhanden sein. Trocken und spritzig im Angang. Nicht sauer.

Mundgefühl

Leichter Körper mit einem trockenen und spritzigen Abgang. Recht hoch karbonisiert kann es durchaus prickelnd sein. Kein Alkohol wahrnehmbar.

Kommentare

Traditionell mit mehrstufigen Maischprogrammen und mit einem langen (ca. 120min) Kochvorgang und verschiedenen Hefestämmen gebraut. Es ist nie gefiltert aber wurde mit Hausen- blase geklärt.

Geschichte

Grätzer wurde vor Jahrhunderten als einzigartiger Stil in Grätz (Polen) entwickelt. Seine Bekannt- und Beliebtheit stieg schnell auch in anderen Teilen der Welt im späten 19. Jhdt. und frühen 20. Jhdt. Die kommerzielle Produktion sank nach dem zweiten Weltkrieg rapide und wurde Mitte der 1990er Jahre ganz eingestellt. Die Stilbeschreibung bezieht sich auf die traditionelle Version auf der Höhe seiner Popularität.

Charakteristische Zutaten

Die Schüttung besteht normal ausschließlich aus Weizenrauchmalz. Dieses Malz ist deutlich weniger intensiv als das typische Gerstenrauchmalz. Schinkengeschmack ist unpassend. Saazer und ähnliche Hopfen werden eingesetzt. Das Wasser ist mittelhart und schweflig. Benutzt wird eine relativ neutrale kontinentale untergärige Hefe bei mittleren obergärigen Temperatu- ren. Stark phenolische oder estrige deutsche Weizenhefen sind unpassend.

Stilvergleich

Ähnliche Stärke einer Berliner Weiße, aber nie sauer. Ist rauchig aber weniger intensiv als ein Rauchbier.

Eckdaten

Bittere	20 – 35 IBU	( herb – sehr herb )
Farbe	5.9 – 11.8 EBC	3 – 6 SRM
Stammwürze	7.1 – 8.0 °P	OG 1.028 – 1.032
Restextrakt	1.5 – 3.1 GG%	FG 1.006 – 1.012
Alkohol	2.5 – 3.3 %vol