Klassifizierung
BJCP Bierstilrichtlinien 2015
– Kategorie 27 (Historical Beer)
– – Unterkategorie 27-kentucky-common (Historical Beer: Kentucky Common)
Gesamteindruck
Ein dunkleres, leichtes, malzbetontes Bier, trocken im Abgang und mit einem inte- ressanten Malzcharakter. Aufgrund der hohen Karbonisierung und dem milden Geschmack, ist es sehr erfrischend. Da es frisch getrunken wird und wenig Alkohol hat, ist es eher ein saisonales Bier.
Geruch
Leicht bis mittelmäßig getreidig, eine Süße oder maisähnliche Malzigkeit mit leichten Röstaromen und Biskuit- oder Caramalzakzenten. Mittlere bis mittelleichte Hopfenaromen mit blumig oder würzigen Akzenten. Neutraler Hefecharakter. Schwache beerige Esteraromen sind möglich. Spu- ren von DMS sind akzeptabel. Nicht sauer. Malzbetont.
Erscheinungsbild
Bernsteinfarben bis hellbraun. Typischerweise klar, könnte aber leicht trüb sein aufgrund verkürzter Lagerzeiten. Die Schaumkrone ist nur kurz haltbar und weiß bis beige.
Geschmack
Mittlere getreidig-süße Malzigkeit mit leichten bis mittelleichten Karamell-, Toffee-, Brot- und Biskuitnoten. Mittlerer bis leichter blumiger oder würziger Hopfengeschmack. Mittlere bis leichte Bitterkeit, welche weder stark noch harsch im Abgang sein sollte. Kann eine leichte Fruchtigkeit auf- weisen. Der Abgang sollte dennoch eher malzbetont sein. Kann einen mineralischen Nachgeschmack haben. Der Abgang sollte ziemlich trocken sein und Röstaromen sind deutlich wahrnehmbar. Nicht sauer.
Mundgefühl
Mittlerer bis mittelleichter Körper mit einem relativ weichen Mundgefühl. Hoch karboni- siert. Kann eine cremige Konsistenz haben.
Kommentare
Moderne Interpretationen dieses Stils beschreiben oft eine Milchsauregärung oder Sauermaische. Allerdings ist das in historischen Aufzeichnungen nicht zu finden. Sehr wahrscheinlich ist das eine Interpretation moderner Hobbybrauer, welche annahmen, dass historische Bourbonbren- ner Sauermaischen nutzten, so wurde geschlussfolgert, dass auch die Brauer dieser Zeit ein ähnli- ches Verfahren benutzt haben mussten. Das ist allerdings nicht belegbar, eher das Gegenteil ist der Fall.
Geschichte
Ein echter amerikanischer Stil. Dieser Stil wurde beinahe ausschließlich um die Louisvil- le-Kentucky Metropolregion in der Zeit ab dem Bürgerkrieg bis zur Prohibition gebraut. Sein Alleinstel- lungsmerkmal war eigentlich die billige und schnelle Produktion (etwa 8-9 Tage von Einmaischen bis Auslieferung). Das Bier wurde in Holzfässer grüngeschlaucht und versiegelt, um es zu karbonisieren. Es wird angenommen, dass es eine Variante des leichteren Cream Ales war, welchem deutsche Brauer dunklere Malze zusetzten, um das harte Wasser der Gegend auszugleichen. Bis hinein ins späte 19. Jhdt. wurde der Stil nicht im Sommer gebraut, außer die Keller, welche zu Mälzen benutzt wurden, waren frei für die Gärung. Mit der Erfindung von Kühlmaschinen begannen größere Brauerei- en die ganzjährige Produktion. Von 1900 bis hin zur Prohibition stellte der Stil 75% des Bierabsatzes in der Gegend um Louisville. Mit der Prohibition starb der Stil aus.
Charakteristische Zutaten
Die Schüttung bestand hauptsächlich aus 6-zeiligem Gerstenmalz, 35% Mais und je 1-2% Caramalz und Röstmalz. Benutzt wurden amerikanische Hopfen. Zum Bittern ka- men westliche Hopfen (0,2 Pfund pro Fass) zum Einsatz. Für das Aroma gab man z.B. New Yorker Hopfen, wie Cluster (0,2 Pfund pro Fass, 15min Kochen) und importierten Saazer (0,1 Pfund pro Fass im Whirlpool). Das Wasser der Gegend ist kalziumreich. Es wurde mit Auskochen und Braugips be- handelt. Aufgrund der kurzen Herstellungszeit nutzte man obergärige Hefen.
Stilvergleich
Wie ein dunkleres Cream Ale mit Betonung auf dem Mais aber mit leichter Malzigkeit. Diese kommt modernen dunklen Lagerbieren oder dem Irish Red Ale oder belgischen Pale Ales nahe.
Kommerzielle Beispiele
Apocalypse Brew Works Ortel’s 1912
Eckdaten
Tags
standard-strength
amber-color
top-fermented
north-america
historical-style
balanced
Diese Informationen entstammen dem Übersetzungsprojekt der BJCP Style Guidelines. Zuletzt aktualisiert: 2020-01-09 15:03.