Morgen soll der erste Brautag sein. Es wird Zeit, dass ich das Rezept verfeinere und an den Grainfather anpasse, für den konkrete Wassermengenformeln vorgeschlagen werden.
Ich habe in den vergangenen Tagen schonmal die Programme “Kleiner Brauhelfer” (freie Software) und BeerSmith (Testlizenz) installiert. In beiden habe ich anfangs nur meine Zutaten eingepflegt. Beiden Programmen war anzumerken, dass der Fokus mehr auf dem Bier als auf UI-Guidelines liegt. Bis auf Weiteres entscheide ich mich für den Kleinen Brauhelfer zur Unterstützung.
Das Ausgangsrezept sieht vor:
Die Schüttungsmenge möchte ich beibehalten, ansonsten aber die Möglichkeiten und Vorgaben des Grainfather nutzen und beachten. Das heißt, ich fahre mehrere Rasten, die bei diesen Malzen typisch sind und ich sehe ein “Mash Out” vor, wie es Grainfather empfiehlt:
- Einmaischen: 57 °C
- Eiweißrast: 57 °C, 10 Minuten
- Maltoserast: 63 °C, 45 Minuten
- Verzuckerungsrast: 72 °C, 15 Minuten
- Abmaischen: 78 °C, 10 Minuten
Die Malze habe ich kurz zuvor in BIO-Qualität und fertig geschrotet bestellt. Die Wassermengen ermittelt man beim Grainfather allerdings strikt basierend auf der Malzmenge und (im Falle des Nachguss zusätzlich) der Zielmenge. Für den Hauptguss ergeben sich hier 18,3 l und bei einem angenommenen Ziel von 22 l ein Nachguss von 13,5 l.
Die nächste Anpassung ist vermutlich für mich als absoluten Anfänger etwas anmaßend: Das Rezept beschreibt das Bier mit 30 IBU, und will dazu vom Cascade Hopfen mit 6% Alphasäure 24 g zur Würze vorlegen, 31 g bei Kochende beigeben und schließlich mit 40 g 5 Tage kalthopfen. Wenn ich das Verhalten des Brauhelfers richtig deute, dann sind aber die zwei letzten Gaben für die Bittere unerheblich. Daher verschiebe ich die Gaben wie folgt, um laut Brauhelfer die angepeilten 30 IBU zu erreichen. Die Kochzeit belasse ich bei 70 Minuten.
- 43 g Cascade bei Kochbeginn ⇒ 27 IBU
- 10 g Cascade 15 Minuten vor Kochende ⇒ 3 IBU
- Kalthopfung mit den restlichen ca. 47 g Cascade für 5 Tage
Im 30l-Kunststoffgärbehälter sollten also ca. 22 l Würze mit einer Stammwürze von ca. 13 °Plato landen. Als Hefe kommt die Fermentis US-05 Trockenhefe zum Einsatz. Der Raum ist mit einem Thermostat durchgehend auf ca. 20-21 °C geregelt.
Wenn alles klappt, sollte das Bier eine Farbe von ca. 13 EBC und einen Alkoholgehalt von ca. 5,5 %vol erhalten. Bei der Abfüllung in Flaschen möchte ich das Jungbier mit Zucker auf ca. 4,5 g/l CO2 karbonisieren. Aber das sehen wir dann…
Was sind IBU und EBC?
IBU/EBU ist die Einheit der Bitterstoffe (International Bitterness Unit), hauptsächlich abhängig von der Menge des Hopfens, dessen Alphasäureanteil und Kochzeit. Grob: Kochen -> Bittere, Kalt -> Aroma.
EBC ist die Einheit der Bierfarbe, größer = dunkler. Kann als Skalar natürlich nicht wirklich einen Farbraum aufspannen, aber es scheint selbst den Profis zu genügen, um die Farbe zu beziffern.
Hi, super Beschreibung! Ich “kämpfe” ebenfalls gerade mit den ersten Gehversuchen beim Grainfather. Eine Frage: der Hauptguß berechnet sich ausschließlich nach der Malzmenge. OK! Für den Nachguß hast Du den vom KBH errechneten gesamten Wasserbedarf genommen und entsprechend: (Gesamtwasser – HG) + (Malzgewicht *0,8) kalkuliert? Entsprechende Angabe KBH HG/NG ignoriert; ansonsten alles weitere berücksichtigt? Danke! Ulli
Ich kann Dir versichern: Wirklich sicher fühle ich mich nach 4 Suden auch noch nicht bei dem, was ich da tue. 🙂
Genau, der Hauptguss richtet sich nur nach der Malzmenge. Weder Kochzeit noch angepeilte Ausschlagmenge fließen hier ein. Das erscheint mir angesichts des Malzrohrsystems auch einigermaßen logisch, da ja allein die Schüttungsmenge die Höhe der oberen perforierten Platte ergibt.
Bzgl. der genauen Wassermengen bin ich mir beim ersten Sud nicht mehr ganz sicher. Inzwischen halte ich es so: Im KBH haben sich im Reiter “Ausrüstung” einige Werte (scheinbar? hoffentlich? :-)) bewährt: Verdampfungsziffer ca. 14,4%, Nachgusskorrektur ca. 1,4l, Ausbeute zuletzt 61%. Außerdem: Kesselhöhe 50,0cm, Durchmesser 29,5cm, max. Füllhohe 45,4cm. Bei einem neuen Rezept drehe ich dann ggf. noch minimal am “Faktor für Hauptguss” (zuletzt 3,2), so dass der berechnete Hauptguss in etwa mit der Berechnung auf https://www.grainfather.com/brewing-calculators übereinstimmt. Mit den Formeln hatte ich zwar mal hantiert, benutze sie jetzt aber nicht mehr händisch.
Wir können das auch gerne mal gemeinsam an einem neu Beispiel durchspielen und uns dazu austauschen. Es würde mich auch interessieren, wie Du an ein neues Rezept herangehst und Rezept, KBH und Grainfather-Besonderheiten in Einklang bringst.
Ok… ich werde morgen ein importiertes Rezept in den KBH einlesen. Dann schreibe ich dir, wie ich es vorhabe.
wie kann ich dir ein Rezept schicken?
Ich schlage vor, wir besprechen alles Weitere per Email…